Unsere Ende Oktober '98 am IfP installierte Web-Page weist vermehrten Besuch auf, insbesonders erfreut sich Toms Festival- und Session-Liste großer Beliebtheit. Man beachte den abrupten Anstieg irischer Surfer.
27.12.99 Tabu, Münster
Blues-Brothers-Feeling kommt auf: "Wir haben XXX Gage ausgemacht, ihr habt für YYY getrunken, dann kriege ich noch ZZZ von Euch!" Kurz gesagt: Das Konzert, das nie stattfand! Man sollte sich (und seinen Kollegen) schließlich nicht die Preise kaputtmachen lassen. Ein Ersatzort findet sich so kurzfristig zwischen Schriller Nacht und Promillenium nicht. Erik hat einen Reel, An Luch (die Maus), geschrieben. Leider kapitulieren wir vor der Komplexität.
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31.10.99 Arcadium, A-Graz
This Night holds both / Beginning and end. / The Wheel has come / Full Circle again. / The past and future / Come into our sight. / All becomes One / On Samhain Night. Nach langer Pause endlich wieder auf den Brettern, die die Welt bedeuten: "Samhain - The Irish Hallowe'en Festival", oder: "Irish Folk für Gnome und Hexen". Im Arcadium, einer Disco im Grazer Rotlichtviertel, passend zum Anlass mit Spinnweben und schwarzen Luftballons dekoriert, "versucht man, mit den irischen Bands Gobshite und Deoch an Dorais die Trennung zwischen dieser Welt und der Welt der Toten aufzuheben." (der neue Grazer) Zwei Wochen vorher wurde der Schuppen noch vom Aufsichtsamt geschlossen und ein Konzert abgesagt ... Gobshite singt die Top 40 des Irish Folk. Wir lassen uns von Planxty Rainer (komponiert von einer Namensvetterin von Tom) einstimmen, beginnen mit den Humours of Whiskey und geigen furios auf, u.a. eine aufgepeppte Version von The Crack Was 90. The Rights of Manpasst wie die Faust aufs Auge - zu einem Land, in dem die Freiheitlichen Jörg Haiders bei den Nationalratswahlen gerade zweitstärkste Kraft geworden sind. Die Zuschauerzahl läßt leider etwas zu wünschen übrig: Nach Abzug aller Unkosten verbleiben 9.170 ÖSen (ca. DM 46,-). Es zirkuliert bereits die erste Raubkopie unserer CD!30.10.99 O'Carolan's, A-Graz
Unsere erste Auslandstournee: 12 Stunden auf der Autobahn ("Ach, Leute!"), dann ist das Vorauskommando (d.i. Tom) nicht da. Sepp, unser "Herbergsvater": "Habts ihr oan Stress?" Im Grazer Zeughaus bestaunen wir die "Bihänder" und besteigen den Schloßberg. Zum musikalischen Auftakt Open Session: Gobshite stimmt mit ein, Ross macht dicke Backen auf den Bagpipes (u.a. den Banjo Breakdown - kurioser Name für ein Pipestück). Ein Höhepunkt ist ein unter die Haut fahrendes North and South of the River, der Kesh Jig wird inflationär angestimmt. Zum Abschluß einer guten Session gehört, dass drei besoffene Köppe The Sally Gardens gröhlen. Erik verlegt beinahe seine "Bibel" (sprich: "O'Neill's 1001 Jigs, Reels, Hornpipes etc"), Kai tatsächlich seine Geldbörse. Wir proben in Sepps Wohnung, die Nachbarn müssen uns hassen. Prompt schreibt die Grazer Woche: "Egal wie wir unsere Nachbarn und alles, was sie tun, hassen mögen - wir verehren (größtenteils) ihre Künstler. Da kann man noch so sehr auf die ,Piefke' schimpfen, mit ihrer unangebrachten Arroganz ..."
22.10.99 Brücke, Münster
Wir spielen "vertonte Bilder" zur Ausstellungseröffnung "Bilder bilden Brücken - Interkulturelles Zusammenleben im Spiegel der Kunst" von "12 Künstler/innen aus 17 verschiedenen Ländern", oder so ähnlich! Merkwürdige Kombination, aber es funktioniert. Das ganze rein akustisch - oder "unplugged" wie es neudeutsch heißt - und anonym "unter der Leitung von Frau Gisela Pingen-Rainer", wie das Programmheft ankündigt. Radio Kaktus schneidet mit.28.05.99 Scott's View, Münster
CD-Release-Party: Bullenhitze (einmal fällt kurz die Mischmaschine aus), nebenan tobt das Stadtfest! Auf der Titelseite der Citysound gelandet, familiäre Atmosphäre. Wir versuchen unser Werk loszuwerden: "Es gibt Deoch an Dorais nicht nur live, sondern auch in digitaler Form. Auf dieser kleinen, silbernen Scheibe sind einige historische Feldaufnahmen versammelt, die wir in Giselas Wohnzimmer aufgenommen haben. Persönlich finden wir, daß eigentlich jeder eine Irish-Folk-CD im Schrank stehen haben sollte. Und wer schon eine hat: Der Trend geht zur Zweit-CD ..." Wir verlosen zwei Silberlinge: Wer oder was ist "Calliope"? Eine griechische Muse? Ein Asteroid? Eine Märtyrerin? Ein Folkclub? Eine Blaskapelle? Es wäre alles richtig gewesen! Neu im Programm ein Stück über unseren letzten Urlaub: The Crack was 90 in the Isle of Man.12.05.99 O'Carolan's, A-Graz
Walkin' Tom Solo! Das große Desaster! Nach zwei Stunden arbeitet endlich die Elektrik. Werde ich beim vorhergehenden, akustischen Teil ignoriert, so werde ich beim elektrischen völlig ignoriert. Ich sage nie wieder was gegen das norddeutsche Publikum! Erst als die ganzen "feinen Leute" gegangen sind, wird's lustig. Nimm's leicht und mach ein Lied daraus: "Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß / Weil, weil, weil und weil, weil ich aus Graz weg muß / Ich war schon lang in dieser Stadt und hab das Nest zum Kotzen satt / Ich will mein Glück probieren, marschieren." (Das hindert mich nicht, im O'Carolan's öfters spontan in die Saiten zu greifen.)
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10./11.04.99
Wir sind im Studio, oder wahrheitsgemäßer, in den eigenen vier Wänden, um die gute Tradition der "Kitchen Parties" wiederaufleben zu lassen: Nach zwei Tagen sind die Fingerkuppen durchgespielt und fertig ist "eine musikalische Reise jenseits von U2 und der Kelly-Family: Auf fester Erde und durch die Luft, vom Roten Platz , durch die jiddischen Shtetl, über England und Schottland nach Irland, bei Tag und Nacht, ganz unten und in gepflegteren Kreisen." Sven mixt, Uli zieht die ganze Schose durch den Rechner (der Oxbridge-Filter poliert Toms Englisch auf!) und brennt auf CD. Manche nennen es "Demo", wir nennen es "Calliope" (griech. "Schönstimmige"), nach der Schutzgöttin der Künste. Das muß wohl eine Anspielung auf Toms göttlichen Gesang sein. Da Calliope auch der Name eines Asteroiden ist, kommt das Bild eines solchen aufs Cover, der Planetoid "Gaspra". Radioshows in Portugal und Australien wollen unsere CD haben.
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"Musically they are competent and their ensemble work carries the arrangements well ... suggesting a tight disciplined band ... The signs from "Calliope" are that Deoch an Dorais could well blossom into something very interesting." (John O'Regan, Rock 'N' Reel)
"The choice of material is more imaginative than average, avoids the "usual suspects" and includes some non-Irish material ... [They] know something about what they play." (Anja Beinroth, FolkWorld)
"... gefällt mir ganz gut - nur daß die Lieder fast durchweg sehr melancholisch und traurig sind (a la Red Cat in the Kitchen) find ich nicht so schön." (Tanja, Ex-White Rabbit)
"Ich kann gut dabei einschlafen ... und ich kann nur bei guter Musik einschlafen!" (Winti, Ex-Metalcheck)
"Wußtest Du eigentlich, daß Eure CD inzwischen einen Ehrenplatz zwischen Deep Purple und Dire Straits bekommen hat? Für The Doors und Bob Dylan hat es leider nicht ganz gereicht. Sie ist aber ganz nah dran." (Gerold, Ex-Fealla Dha)
"I heard your music at the Washington DC Irish Folk Festival. Where can I buy your CD." We wonder!
17.03.99 Hicc Up, Dortmund
"Schwarz trinken, Grün feiern. Typisch St. Patrick's Day. Auch hier erwartet Dich eine Mega-Party mit Riesenstimmung ..." Wenn das typisch ist, bleiben wir den nächsten Paddy's Day im Bett. Während Prinz Edward die Irish Guards in den münsterschen Oxford Barracks besucht und Kleebüschel verteilt, spielen wir in einer Art Pavillon in einem Dortmunder Pub. Problem: Der Pavillon befindet sich in der Kneipenmitte, Publikum rundherum. Wir hören selbst keinen Ton, die Leute hinter uns erst recht nicht - und quatschen uns voll. Auch sonst herrscht - abgesehen von ein paar Einzelkämpfern - gelangweiltes Desinteresse. Steht man im Pott nur auf Schwermetall? Statt Gage gibt es "Schmerzensgeld" ..."Sounds like a traditional folk/trad Irish-style band ..." (Ceolas Celtic Music Archive, Feb 99)
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"Richtig irische Stimmung ..." (Westfälische Nachrichten, 8.3.99)
06.03.99 Eddy's Pinte, Rheine
Eine Wegbeschreibung wäre sinnvoll gewesen, so benötigen wir drei Anläufe, um durch das Gassengewirr zum Ziel zu finden. Eddy's ist zweistöckig angelegt: Unten im Keller die Bühne des Kleinkunstvereins; oben diejenigen, die mit dem ganzen Quatsch nichts zu tun haben wollen. Im zugehörigen Cafe können wir uns den Bauch vollschlagen. Mit einem Klezmer-Stück (Frejlech) hauchen wir dem "beyond" in unserem Slogan etwas Leben ein, neu sind auch das Calliope House-Set und Moll Dhubh A' Ghleanna.13.02.99 Corner Inn, Hamm
Helau und Kamelle! Deoch an Dorais auf der Flucht vor dem Karneval. Als wir unser Ziel erreichen, ist es (noch) verrammelt und verschlossen. Die Kommunikation muß hier noch verbessert werden. Das Corner Inn (angenehmes Interieur!) hat gerade erst wieder neu eröffnet. Ganz scheint sich das noch nicht herumgesprochen zu haben. Die paar Leute, die da sind, sind aber ganz zutraulich. Für Zugaben reicht es dennoch nicht. Als wir den Laden verlassen, werde ich von einem Mädel gefragt: "Was für Musik macht ihr eigentlich?"21.01.99 Bispinghof, Münster
Benefizkonzert anläßlich des 24-Stunden-Vorlesungsmarathons. Im Programmheft ist der Bandname zu "Deochandoraif" verunstaltet, die Westfälischen Nachrichten kündigen "Folk Rock" an. Zur Abwechslung sind alle pünktlich da, dafür ist der uns zugewiesene Seminarraum von ein paar Bildungsbefleißigten besetzt. Während es gleichzeitig heißt "AStA - NEIN DANKE!", können wir endlich loslegen. Wir können unser Glück kaum fassen: Die Leute hören sogar zu (und man muß sich richtig Mühe mit den Texten geben). Go Move Shift gibt es in der Doppelte-Staatsbürgerschaft-Unterschriften-Aktions-Version und es heißt jetzt Won't Follow You Up to Carlow. Unser allerletztes Stück ist nun End of the World. Sven Mac Bean ist von nun an unser dauerhafter Begleiter an der Mischmaschine.