Deoch an Dorais
irish music & beyond


10.12.00 Thomaskirche, Wolfenbüttel
Wolfenbuettel 12/00 Wolfenbuettel 12/00 Amnesty II: Nachdem wir uns in der Herzog August-Bibliothek mit dem Evangeliar Heinrichs des Löwen sowie gesammelten Leichenpredigten (ist es ein gutes Zeichen, dass wir die Ausstellung "Totentänze" verpasst haben?) eingestimmt haben, müssen wir in den Keller der St. Thomas-Gemeinde. Das Publikum ist eher geringzahlig, aber nett (und das ist nicht ironisch gemeint). Gleichzeitig spielt Kieran Goss im hiesigen Irish Pub und wir nehmen uns wahrscheinlich gegenseitig das Publikum weg. Dafür ist jemand sogar aus dem 70 km entfernten Bad Gandersheim angereist. Die Zeitung schreibt unter unserem Bild: "Amnesty fordert Stopp von Folter". Nach diesen beiden Auftritten geht jeder von uns mit einem Blumentopf und einer Weihnachtsmarkttasse nach Hause. Danke schön!

09.12.00 Wild Geese, Braunschweig
In Braunschweig gaben einst Planxty ihr erstes Deutschlandkonzert. "Tag der Menschenrechte" und drum wird die alte Tradition wiederbelebt, für amnesty international zu benefizen. Wahnsinn! Trotz etwas schlechter Werbung ist es mit 200 Kneipengästen gepackt voll. Man braucht gar nichts zu tun, einfach spielen, das Publikum geht ab wie eine Rakete. Disput am Rande: "Wir machen jetzt eine kleine Pause." "GOtt sei dank!" "Wieso?" "Ihr könnt nicht singen!" "Weiß ich doch!" Wir stehen Rede und Antwort: "Wie bekommt man so eine Stimme?" "Rauchen und Saufen!" "Woher bezieht ihr eure Inspiration?" "Ich spiel einfach das, was die anderen mir geben!" Das Séamus-Set ist natürlich unserer Krähe gewidmet, Rights of Man passt ungemein. Und, nein, Wonderful Tonight gehört nicht zu unserem Repertoire! Auf der Nachhausefahrt geraten wir in eine Polizeikontrolle: "Ausweis! Führerschein!" "Ist im Auto hinter mir!" Die Hand geht zum Colt. "Zieht ihr um?" "Nee, wir sind die Band!" "Ach so, weiterfahren!" (Er muss uns für ein Kammerorchester gehalten haben, sonst hätte er wohl eher den Drogenhund kommen lassen ...)

25.11.00 Tinneff, Münster
Wolfenbuettel 12/00 Es muß ja nicht immer Kegelparty sein ... und obwohl Münstersche Zeitung und Westfälische Nachrichten uns völlig ignorieren, haben sich ein paar Unentwegte zu einer Alternativveranstaltung eingefunden. Das Tinneff beginnt, unsere ständige Vertretung zu werden. Spieker sitzt abermals am Mischpult. Kathrin spielt Djembe. John Barleycorn, der Foxhunters Jig sowie ein weiteres Original Another Night on Earth haben ins Programm gefunden. Letzteres widmen wir den Dubliners - mit Dub-Konzerten ist es wie Bild lesen oder bei McDonalds essen; alle tun es, aber keiner will es gewesen sein - und einem bedauernswerten Bekannten: "Ein Freund von uns ist vor geraumer Zeit in Irland gewesen und hat dort ein nettes Mädel kennengelernt. Rothaarig, pausbäckig, ... Leider war der Urlaub viel zu schnell zu Ende. Und als er ein Jahr drauf zurückkehrt, muß er feststellen, daß seine Angebetete sich jemand anderen auserwählt hat. Der spielt bei den Dubliners, geht stramm auf die 70 zu, Halbglatze, Rauschebart, Glasauge ... There is absolutely nothing to be happy about." Unsere Bandkrähe wird offiziell vorgestellt: "Séamus ist uns vor ein paar Wochen zugeflogen, als er unentwegt um den Turm von St. Lamberti gekreist ist. Wir haben ihn davon überzeugt, daß die Wiedertäuferkäfige schon vor ein paar Jahrhunderten von seinen Artgenossen leer geputzt worden sind. Seitdem frißt er uns die Haare vom Kopf ..." Es rockt mächtig.

Der stürmische Herbst

18.11.00 Pauluskirche, Düsseldorf-Unterrath
Giselle ist noch auf Südamerika-Tournee, Kathrins Wagen nicht verfügbar, drum muß das gesamte Equipment in Toms Gebetsmühle verstaut werden. Die Monitorboxen bleiben daher daheim, abmischen tun wir selber (was zur Abwechslung mal ganz gut klappt). Wir spielen im Gemeindesaal der Pauluskirche, in der Pause läuft "Titanic". Oder war es umgekehrt? In der Nachmittagsvorstellung der Film-Box sitzen 20 Senioren und Seniorinnen. O-Ton: "Der Ton ist viel zu leise, die Musik viel zu laut, ..." Noch bevor das Schiff sinkt, fällt der Projektor aus. Wir erbieten uns, als Pausenfüller aufzuspielen. Aber bevor der erste Ton erklingt, ist die Sicherung gewechselt. Eine Stimme gellt: "Wir wollen den Film zu Ende sehen!" Mit dreiviertelstündiger Verspätung ist Leonardo dann endlich ertrunken, was wir mit Lannigans Ball abfeiern. Die Irish-Folk-Szene im Titanic-Deck ist im übrigen völlig ahistorisch und zeigt eine Aufführungspraxis, wie es sie vor den 1970ern nicht gegeben hat. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde wird um Beendigung der Stunde Spielzeit gebeten, um endlich die Abendvorstellung beginnen zu können. Einzig zwei Hip-Hop-Kids scheint es gefallen zu haben. Der eine ist Deutsch-Ire und erzählt uns seine Lebensgeschichte, der andere kotzt in den Gemeindesaal. Auf der Nachhausefahrt fällt eine Sternschnuppe vom Himmel. Wir wünschen uns ...

Tom solo durch Northumberland, Schottland & Irland...

A Giant's Cause

From Amsterdam to Newcastle
From Cairnryan to Larne
There's rainy days and moonlit nights
I slept in fields and barns
I roamed through Belfast streets and saw
The Shankill and the Falls
I climbed on Earagail Mountain
And pissed from Derry Walls
I had a drink in Antrim Glens
I met a lass and paused
Now I write these lines from Bushmills Town   
It is a Giant's cause!

(Walkin’ T:-)M,  2000)

02.09.00 Straßenfest Habichtshöhe, Münster
Kleine Besetzung (ohne Tom) und ein vierjähriger Knabe am Schlagzeug stiehlt uns die Show. Tom verlustiert sich derweil am Giant's Cause.

20.08.00 Cafe Klön, Steinfurt-Borghorst
Steinfurt 08/00 Cafe Klön wird 10 Jahre alt, wir feiern (jetzt offiziell) unser zweijähriges. Dafür haben wir extra Spieker eingeflogen, um uns abzumischen. Es ist gleichzeitig unser erstes "Open Air". Unser Opener ist Eamonn an Chnuic mit Gisela an der Low Whistle. Neu hinzugekommen sind Dalesman's Litany und North and South of the River. Lannigan's Ball wird mit Walkin' Tom's Jig aufgepeppt. Kai fiedelt bei Nilna La. Kais Eigenkomposition Black Sheep handelt - wie der Titel schon sagt - von keltischen Tigern. Hä? Johnnie Cope gibt es in der "We-Will-Rock-You-Version", ein Stück der 70er Jahre eben, wenn auch der 1770er. Séamus, unser neues, schwarzgefiedertes Bandmaskottchen, intoniert Twa Corbies. Wir kommen nicht drumherum, das Steinfurt-Schmankerl Whiskey in the Jar zu spielen, Molly Malone können wir uns erfolgreich verweigern.

18.08.00 Seniorenheim "St. Augustus", Nordwalde
Nordwalde, 2. Teil: Die Senioren und Seniorinnen machen "Urlaub ohne Koffer" in Irland. Wir geigen nach der Sitztanzgruppe auf. Kleine Besetzung (ohne Kai). Wir probieren Nilna La und Tom klampft auf der Bouzouki.

18.07.00 Nordwalde
Wir spielen ein paar Nummern auf dem Geburtstag von Kathrins Vater - als Ersatz für eine Blasmusikkapelle! Kaum sind wir fertig, wird Anton aus Tirol auf den Plattenteller gelegt.

"Musik aus der irischen Diaspora: Rauh und zuweilen etwas nölig, aber stimmungsvoll ... Eine fröhliche Truppe, die einen, falls das böse Wort gestattet ist, ernsthaften, vielseitigen und jedenfalls sehr anheimelnden Folk aufs Tapet zu bringen weiß." (Christian Langhorst, irland almanach #2, 2000)

20.05.00 Flic Flac, Münster
Jetzt haben wir sogar Airplay bekommen - bei "TALK HEAVY - Münster's Metal Radioshow". Zwischen Letzte Instanz und In Extremo gibt es The Night Visit. Das feiern wir prompt dort, wo wir mal angefangen haben. Es gibt uns eh gerade 2 Jahre lang. Und, liebe Kulturleute, es ist gar nicht so: "Das Kulturamt einer mittelgroßen nordrhein-westfälischen Stadt hatte sich gegen die Gruppe Bratsch im Rahmen einer Sommerkonzertreihe entschieden. Begründung: Das einheimische Publikum sei zu träge für diese Musik." Kathrin spielt mit neuer Bodhran. Sven taucht Toms Effektgerät in Bier. Im Publikum sitzt ein Ire der in Münster stationierten "Irish Guards". Er wollte sich mal wieder über die Deutschen ablachen. Das Lachen ist ihm aber wohl im Halse stecken geblieben. Schaun wer mal, was sich daraus ergibt!

19.05.00 Salzgitter
Tom wird freigestellt, um an der Ur- und einzigen Aufführung der "Elmklinik" mitzuwirken, und steuert dazu einen Blues, Two Trains Running, bei.

18.03.00 Tinneff, Münster
"Tinnef: Mist, Schund (jidd. tinneph: Kot, Nachgeburt)." Na, ganz so schlimm war's dann doch wieder nicht, vielmehr eine Chance für diejenigen, die Paddy's Day verpaßt haben: Die Menge tobt abermals. Ja, wenn der Münsterländer sich einmal gehen lässt! Zarte Anfänge von Merchandising kündigen sich an: Giselas Kids verkaufen selbstgemalte Deoch an Dorais-Pickerl mit unseren Autogrammen. Unser Maskottchen Hannah entschlummert auf dem hauseigenen Klavier.

Tinneff 03/00 Tinneff 03/00 Walkin' Tom

17.03.00 Cafe Klön, Steinfurt-Borghorst
Festtag des hl. Paddy, der das Guinness nach Irland gebracht hat. Würde der Nationalheilige sehen, was sich weltweit an seinem Geburtstag abspielt, hätte er sein Tun wahrscheinlich besser überdacht: Das Konzert fängt an mit ein paar Prolls an - "Habt ihr auch was Schottisches?, "Schon gespielt!", "Ach?" - und endet mit stundenlangen Zugaben für die ausgehungerte Landbevölkerung. Whiskey in the Jar kommt mit Country-Feeling. Wir enden nun mit A Pair of Brown Eyes ("One summer evening drunk to hell ..."): "Ich habe mir sagen lassen, daß die Münsteraner zwei Tage im Jahr besonders genießen: Weihnachten und den Sommer. Dieses Jahr fiel der Sommer auf einen Montag ..." Tom sei "non-chalant". Eine Dublinerin: "Wie in den Pubs in Westirland." Apropos Schottisch, neu im Programm: Twa Corbies: "Die älteste Nummer, die wir draufhaben. Ein Stück aus dem 15. oder 14. Jhd., aber auch noch nach einem halben Jahrtausend aktuell. Da liegt der Ritter erschlagen im Wald, und es war nicht der Blitz, der in seine Eisenrüstung gefahren ist. Sein Hund und sein Falke jagen den Kaninchen hinterher. Seine werte Gemahlin jagt anderen Männern hinterher, und nur die zwei Krähen streiten sich darum, wer das beste Stück Fleisch abbekommt ..." Tom bringt einige Kompositionen aus Graz mit, die aber nie ins Programm finden.

"Stars of Muenster" (Live Irish Music, Feb. 2000)