Donnerstags in Münster
Im Scott's View (Sonnenstr.) gibt es fortan jeden 2. Donnerstag im Monat eine "Folk-Session" - hat Erik herausgefunden und schneit prompt mit Tom vorbei. Es wimmelt von Gitarristen, die sich dann auch noch wie die Karniggel vermehren. Shillelagh schaut vorbei.Das Ganze entwickelt sich - nach einigen Tunes mit dem Ex-Banjoisten von Morning Dew/Anam Chara - im Laufe des Abends in Richtung Pop-Hits. Zudem klaut jemand Toms Capodaster (erkennungsdienstliche Hinweise werden entgegengenommen und natürlich streng vertraulich behandelt), das - wie jedermann weiss - wichtigste Utensil eines Gitarristen neben Stimmgerät, Plektrum für fuffzig Pfennig und einer Packung Kondome. Das Letztere dient natürlich dazu, der Gitarristenvermehrung entgegenzutreten!
01.12.01 Münsterlandhalle, Cloppenburg
Endlich haben wir es geschafft, wir (d.h. die drei Musketiere) treten in der "Halle Münsterland" auf. Die "Rote Schule" in Kais Heimatgemeinde veranstaltet ein Benefizkonzert zum Welt-Aids-Tag. Wir spielen zwischen den Folk-Pop-Rockern Q á lórage ("deren Lieder of religiöse Inhalte haben und gesellschaftliche Probleme thematisieren") und Lack of Limits ("ansprechende Stilmix aus traditionellem Folk anglo-irischen Zuschnitts mit modernem Rock"). Auch die Dubliners sind unsere Vorband, allerdings in der (neuen) Stadthalle. Uns bleibt nur die (alte) Stadthalle, vulgo die "Schweinehalle". Passend dazu gibt es eine schweinische Suppe und es geht tierisch ab ... oder so. Als Tom die Bouzouki anstimmt, stürzen sich die Fotografen lüsternd vor die Bühne. Die Münsterländische Tageszeitung schreibt: "Nahezu authentische irisch-keltische Musik ließ auch die Münsteraner Band Deoch an Dorais erklingen. Traditionelle Balladen, vorgetragen mit authentisch klingendem Gesang und akustischen Instrumenten, trafen aber nicht immer den Geschmack des jugendlichen Publikums ..." Und in der Nordwest-Zeitung heißt es: "Fast klassische Irish-Folk-Musik ... mit vielen ruhigen und beinahe traurigen Elementen."
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24.11.01 Schloti's Partydampfer, Münster-Handorf
Ahoi! Wir spielen im Bug von Käpt'n Schlotis Seelenverkäufer auf einer Privatkreuzfahrt anlässlich eines 50. Geburtstages. Wir wurden geschanghait. Titanic-Stimmung kommt auf, als wir vom Stapel laufen und in See stechen. Tom verspricht aber, dennoch weiterzupielen, sollte der alte Seelenverkäufer auf Grund laufen. Die Bühne wird von einer Krippe, einem Auto und zwei künstlichen Fackeln eingerahmt. Eigentlich wollten wir drei Sets spielen und haben dazu einige alte Klassiker wieder ausgegraben, aber wir gehen bereits mitten im 2. Set über Bord. Das Volk will tanzen. He who pays the piper calls the tune. Und so retten wir uns in die Boote, Folkbands zuerst, und überlassen die elenden Landratten ihrem Schicksal. Das kann doch einen alten Seebären nicht erschüttern. Es gibt noch eine "Lord of the Dance"-Pantomime, Käpt'n Schloti schenkt einen Zauberer und lässt kein Fettnäpfchen aus: "Ich wollte eigentlich eine Stripperin spendieren. Eine Negerin ..." Muss wohl doch eine Sklavengaleere sein. Kielholen, sag ich!23.11.01 "Pigeon on the Gate"-Festival, CUBA, Münster
O.k., bitte fragt uns nicht, warum man in Kuba irische Musik macht! Das 1. Münsteraner Irish-Culture-Festival geht an den Start. Heute ist der Todestag des hl. Columban (ir. "weiße Taube", *Leinster 543, +Bobbio 615): Columban ist der erste namentlich bekannte Ire, der Deutschland aufgesucht hat, und Autor des ältesten Liedes mit dem Schauplatz Rhein. Colum's Song haben wir natürlich gleich mal vertont. (Wir spielen es aber nicht!) Wir hätten gern seinen Geburtstag gefeiert, doch der wurde nicht überliefert. Drum feiern wir seinen Todestag, schnief, aber feiern tun wir. In Irland wurden "pattern days", die Namenstage lokaler Heiliger, bis ins 19. Jhd. gefeiert, wovon uns zahlreiche Augenzeugen berichten:"When the ceremony is over they amuse themselves until morning by dancing and singing"; "in every field a fiddle and the lasses footing it till they are all of a foam"; "the young folk dance till the cows come home"; "Thus in lewd and obscene dancing, and in excess drinking, the remainder of the day is spent as if they celebrated the Bacchanalia rather than the memory of a pious saint or their own penetentials."
Der Folker! lobt: "Man wird der Schwemme an Irish-Folk-Festivals kaum noch Herr! Dieses hier jedoch ist zumindest eine Idee anders." Die K&S bedauert: "Zwar nicht bei so schönem Wetter und auch nicht draußen, aber immerhin." Die "na dann" druckt ein Foto von Whirli Gig mit der Unterschrift "Irish Folk Festival, u.a. Pigeon on the Gate". Die Radiosendung vom Münsteraner Folktreff spielt Calliope House und Whirli Gigs Pastures of Plenty. In den beiden Tageszeitungen wird die Veranstaltung drei Tage vorher nur kurz erwähnt, wobei eine auch noch "Pidgeon" schreibt. Beim nächtlichen Plakatekleben trifft Tom auf den Wachdienst: "Ach, das ist ja gar keine Volksverhetzung!" "Tut mir leid!" Im Sponsoring zeigt sich Münsters Geschäftswelt knauserig, einzig The Celtic House (Aegidiistr. 53, mittlerweile geschlossen) und der Unrast-Verlag greifen uns ein wenig unter die Arme. FolkWorld spendiert CDs zur Verlosung, Gaeltacht-Reisen Dublin-Reiseführer und stapelweise Werbematerial (irland-journal, Folker!, etc.). Die irische Fremdenverkehrszentrale schickt Poster und Broschüren. Danke!
Trotz Kegelparty und des Kauf-Nichts-Tages kommen rund 130 Zuhörer. Man munkelt, damit soll der Besucherrekord im CUBA gebrochen worden sein. Whirli Gig eröffnet den bunten Reigen mit einem "wirbelnden Auftritt". Mit Tanja hatte Tom einst bei White Rabbit gesungen. Vorher kommt es fast noch zum Eklat: "Ich habe mir gerade die `Pigeon on the Gate'-Seite angeschaut und dabei wäre mir fast das Blut gefroren! Dass die Leute bei der Zeitung es nicht gebacken bekommen unseren Bandnamen richtig zu schreiben, müssen wir wohl akzeptieren ... Also in Zukunft bitte: `whirli gig', es heißt ja auch nicht `DEOCHANDORAIS', oder? Vielleicht kannst Du das noch korrigieren oder ändern lassen ..." Ist ja auch ein Kreuz mit den vielen WHIRLIGIGS: WhirlyGig aus Irland, Whirligig aus Schottland, Whirligig, Whirlygig und WHiRLiGiG aus USA, ... Danach groovt Mookie "Pub-Sing-alongs": "Buy me a drink and I sing you a song, the more that you buy me, the more I play on." Nach dem Motto "Dreadlocks statt Shamrock" bekommt Bob Marley irische Vorfahren verpasst. Aber hat nicht Ollie Cromwell die aufsässige irische Jugend ins karibische Exil geschickt: "Banished our youth to the Jamaican fields, That's why Bob Marley sings them Gaelic melodies." (L. Kirwan) Dann folgt unser eklektisches Sammelsurium. Zum guten Schluss intoniert die "Pigeon On The Gate All Star Band" den Star of the County Down mit einer Trommeleinlage und natürlich dem Reel Pigeon on the Gate, das Calliope House-Set und zum guten Schluss Snowdrops in the Rain. Die Leute tanzen sogar. Wann sieht man das schon mal in Münster.
Und für das nächste Jahr haben wir schon eine prominente Anfrage: "Hello-I am the manager for the award winning Irish trad band Danu. I would like to get information on the `Pigeon on the Gate-Irish Culture Festival'. Do you run every year? We would be interested in how to apply for next year's festival. Please send details." Also vergesst Hallowe'en! Vergesst St. Patrick's Day! St. Col[u]m's Day ist angesagt!"Happy St. Colm's Day! ... Ein unkonventionelleres, eigenwilliges Irland-Bild wurde dagegen den Besuchern des ersten "Pigeon on the Gate"-Festivals nahe gebracht, das neben dem nach wie vor dominierendem Grün auch viele andere folkloristische Farben zuließ ... Schon der Termin des Festivals ließ sich programmatisch als Abkehr von Folk im Stil etwa der "Dubliners" deuten ... Veranstalter und Gäste [waren] gleichermaßen begeistert ... " (FolkWorld, 04.12.01)
"Ein schönes Stück Irland: Schnell schwebte durch ein Wechselspiel aus traditionellen Jigs, Reels und Polkas, gefühlvollen Balladen, akustischen Darbietungen und zeitgenössischen Eigenkompositionen mit E-Gitarre sozusagen irischer Geist im Raum ... Das erste ,Pigeon on the Gate-Festival' erzählte mit erfrischender und handgemachter Musik dreier Bands irische und schottische Geschichten voller Lebensfreude und Herzblut." (Münstersche Zeitung, 27.11.01)
"Folk kann auch rocken - Frischer Wind für bekannte Songs: Drei junge Bands ... zeigten einem großen und gegeistertem Publikum, was irische Volksmusik so kann. Zwar rekrutieren alle Bands ihr Repertoire zu großen Teilen aus traditionellen Folksongs, doch bewiesen vor allem Deoch an Dorais und Mookie, auf welch unterschiedliche Weise sich altbekannte Melodien innovativ interpretieren lassen ... Die Idee war, regionalen Irish-Folk-Bands ein Podium zu bieten, die sich jenseits von Klischees bewegen und trotzdem aus lebendigen Traditionen schöpfen, um diese fortzuentwickeln. Der Plan ging auf: Das Cuba war gerammelt voll mit Folk-begeisterten Menschen. Zum Abschluss zeigten Deoch an Dorais, dass Folk auch rocken kann: Traditionelle Balladen und Instrumentalstücke mischte die Band mit zeitgenössischem Songwriting und rockigen Eigenkompositionen. Folkloresker Eklektizistik-Rock." (Westfälische Nachrichten, 27.11.01)
"Die Reise hat sich gelohnt - war ein prima Abend bei euch in Münster! Tolle Musik - nettes Publikum - und (für Rietberger Verhältnisse) ungewöhnliche Umgebung." (Johannes Kubasik, Heimatverein Rietberg, 26.11.01)
26.10.01 Centre Atert, LUX-Bertrange
Auftakt zur Luxemburg-Tournee der 3 Musketiere: Erik, Kai und Tom. Wie immer geht so einiges schief. Toms "Gebetsmühle" steht in der Werkstatt, also muss ein Mietwagen ran. Bertrange ist ein kleiner, verschlafener Vorort von Luxemburg-Stadt. An der kombinierten Sporthalle und Kulturzentrum aka "Centre Atert" lässt sich aber ablesen, ein wohlhabender. Der Basketball-Verein veranstaltet eine "Irish Night", um ihre Profispieler zu finanzieren. Für uns gibt es Lachs und gutes luxemburgisches Bier. Als erstes heizen Seisiun ein, die sogar einen waschechten Sinfoniker an der Geige aufbieten. Die Reaktion der ca. 300 Besucher ist eher verhalten. Dann ein Dudelsackspieler, der gnadenlos überzieht. Nach und nach erstirbt der Applaus. (Warum marschieren Bagpiper beim Musizieren? Sie versuchen, vor dem Krach wegzulaufen!)
Endlich ist ausgedudelt und wir können unsere Instrumente stimmen. Als wir anfangen, ist es 1 Uhr morgens. Das Volk konzentriert sich mittlerweile nur noch aufs Bier: "I also remember singing at a church social that was so packed no one could hear our amplified voices above the noise of the crowd. The line for food passed right in front of us, and people would stop to say hello and carry on conversations with us while we sang One man asked Mindy for a date. `I'm trying to sing here,' she said at last. `I don't care," he snapped while our guitars gently wept, `I'm trying to talk to you.'" (S. Harvey) Dabei sind wir heute so gut. Wir kommen sogar dazu, endlich mal wieder eine Ballade, nämlich Paddy on the Radio, im Programm unterzubringen. (Nur nebenbei bemerkt, Paddy Fahy ist gerade Preisträger der TG4 Music Awards 2001 in der Sparte "Music Composer" geworden.) Síle hat uns Bheadh Buachaillin Deas Ag Síle mitgebracht. Um halb 3 können wir guten Gewissens aufhören. Ein voller Erfolg also, nur das Publikum ist durchgefallen. Wir schlafen unter einer Eisenbahnbrücke. Wirklich wahr! Nämlich in der Jugendherberge am Rande von Luxemburg-Stadt, so dass anderntags noch ein Stadtbummel auf dem Programm steht. Ganz nett hier! Das 2. Luxemburg-Konzert fällt aus, weil sich der Veranstalter in Nebel auflöst. Wir sollten nur noch in Preussen spielen. Auf der Rückreise passieren wir Echternach. Das Kloster hier hat einst der hl. Willibrord (658-739, "Apostel der Friesen") gegründet, der in Mellifont studiert hat. Jeweils am Pfingstdienstag wird die sog. Springprozession begangen - drei Schritte vor, zwei Schritte zurück -, mit der himmlische Hilfe gegen den Veitstanz erfleht wird.
11.09.01 CUBA, Münster
Is nich! Nicht nur das World Trade Center nicht mehr, sondern damit auch die Entertainment-Möglichkeiten am heutigen Abend. Balladensänger Dan Milner kann berichten: "Through a very odd set of circumstances, I was unable to get back to New York City on Monday evening. Under normal circumstances, my wife and I would have been walking in the general World Trade Center area at about 08:45 on that Tuesday ... An older name for New York City was `America's Melting Pot' ... Men and women from every nation were surely killed ..." Die Werbung ist eh ambivalent gelaufen: Die "na dann" hat unsere Ankündigung unterschlagen, aber am Morgen ruft Radio Antenne Münster an und fragt, wie unser Name ausgesprochen wird. - Immerhin ist jetzt www.deochandorais.de online, womit wieder einmal eine neue Ära beginnt. Unser Alibi-Ire Séamus macht uns den Webmaster und die HJ-Seite entwickelt sich offenbar zum Highlight. Zudem hat uns das E-Zine Bestbands.de für den "Local-Heroes"-Contest in Nordrhein-Westfalen nominiert - als wahrscheinlich erste Folkband überhaupt. Naturlich gewinnen wir nix, aber wie ist das so im Leben: "David warned me not to take a contest too seriously. He told me about the time that he had lost a contest to a woman who had only been playing the banjo for two weeks. The judge was an old banjo player positioned at a table just below the front of the stage. It was the sixties, and the woman wore a miniskirt `cut right to here'--David motioned with his hand at his thigh. `I knew I was sunk,' David said, `when the judge's table began to rise.'" (S. Harvey)Sonntags in Bielefeld
Six Steps to the Bar haben sich die Braunschweiger Irish-Folk-Session zum Vorbild genommen und am 1. Sonntag im Monat eine selbige im Cafe Biscuit des FreiZeitZentrums Stiegenhorst (Glatzer Str.) initiiert. Ab und an sieht man mal vorbei. In Bielefeld existiert noch eine rührige (Nord)Irland-Initiative.
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04.08.01 Straßenmusikfestival "Goldene Säge" Osnabrück
So ein Pech aber auch. Da verpassen wir doch glatt das Hammerstraßenfest und Bacara. Stattdessen streiten wir mit Aborigine-Fakes und Hottentotten-Schlagerbands um die "Goldene Säge" in Osnabrück. 1996 beschoss hier noch die IRA eine britische Kaserne. Eine "Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft Irland" befasst sich mit der irischen Postgeschichte. Alle halbe Stunde muss der Standort gewechselt werden und es geht kreuz und quer durch die Osnabrücker Innenstadt. Das Ensemble ist auf Kai, Tom und Séamus zusammengeschrumpft. Das gibt Gelegenheit zum Experimentieren. Neu: The Wheel. Tom hat sein "Ireland Rain Festival - Jan 1st thru Dec 31st"-T-Shirt an. Dementsprechend ist das Wetter: Am Anfang Regen, am Schluss Regen. Gottseidank ist es dazwischen trocken. Tom leidet schon seit Wochen an seinem Hals, aber: "Live for the moment and the passion ..." Wir verkaufen relativ viele CDs (ein Knabe fängt schon mit dem Verhandeln an, tja, kaum ist das Rabattgesetz gefallen) und erhalten so noch ein paar Groschen. Ein Juryteam schaut nur einmal vorbei und da spielen wir gerade ziemlich besch...eiden. Der Fiddler von An Rinn schaut vorbei. Abends gibt es im Haus der Jugend eine offene Bühne - der Mookie-Perkussionist stimmt in Lark in the Morning ein - mit anschliessender Trommelorgie. Wir verpassen den allerletzten Zug zurück nach Münster um eine halbe Minute (Idee für eine neues Lied: "Das Leben ist eine Reihe von verpassten Zügen ..."), machen eine Zeitreise in die mittelalterliche Heimstatt von jetzt-habe-ich-doch-den-Namen-vergessen und lernen den 7/8-Rhythmus: "Pa-na-ma, Ku-ba, Ku-ba, Pa-na-ma, ...". Die Mittelalter-Freaks freuen sich über Twa Corbies. Aus gegebenem Anlass erfolgt die Premiere von Marie Johanna.
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05.-08.07.01 Tanz&FolkFEST Rudolstadt
Tom kommt direkt von einem Workshop aus dem goldenen Prag, wo er mit Mitgliedern von An Tor, den Irish Trad Heads, Asonance und der Dochas Band musiziert hat. Deutschlands größtes Folk- und Weltmusikfestival, das Tanz&FolkFEST Rudolstadt, bietet Donal Lunny, Andy Irvine, Dick Gaughan, die Oysterband - und Deoch an Dorais. Unsere Abenteuer werden detailliert bei FolkWorld geschildert. Die Kritik ist sich nicht einig: "Deoch an Dorais ist Westfälisch für Schlürschluck. Hat auf jeden Fall etwas mit den Kelten im Münsterland und mit Trinken zu tun. Wie auch die Musik, die ... die gängigen Klischees vermeidet und in puncto Einfallsreichtum über dem Durchschnitt liegt", steht im Programmheft. Der Folker! schreibt: "Jede Menge Irish Folk ... inakzeptables Niveau ... alles war sauber nachgespielt, aber meist zaghaft, mittelmäßig, instrumental einseitig und mit wenig Emotionen vorgetragen." Der nächste Satz beklagt den Tod der deutschen Sprache, im letzten gibt's einen Rechtschreibfehler. Da sollen die prophetischen Worte nachgetragen werden, die Tom (leider) aus dem FolkWorld-Artikel gestrichen hatte: "Vom Publikum geliebt, von der Kritik verachtet. Ohne irische Geburtsurkunde geht mit dieser Musik in Deutschland eben leider nur wenig ..."
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15.06.01 Tiffy's, Münster
Bevor wir Ruhm und Ehre im fernen Thüringen ernten, geben wir noch mal ein Heimspiel. Mal an einem anderen Ort, um neue Gesichter kennenzulernen. Denn wie schon "Kultwirt" David Sandner einst bemerkte: "Der Münsteraner an sich ist ja sonst nicht so beweglich ..." Ein Platzregen geht nieder und wir sind schon vor dem Konzert klatschnass. Der Landlord ist Italiener und einsprachig. Auch wenn es nicht so arg voll wird, ist die Stimmung ziemlich gut. Sogar ein paar Fans finden sich ein. Wir starten das erste Set mit Peace & Plenty, das zweite mit Totentanz und Kazoo. Ein passender Anfang für Lannigan's Ball: "In the town of Athy one Jeremy Lannigan / His father he died and made him a man again ..." Johnnie Cope bekommt die Stromgitarre verpasst und einen Zwischenteil mit einem Auszug von Eastern 1916 von W.B. Yeats: "A terrible beauty is born ..." Paul, der Irish-Guard-Gitarrist von "Shillelagh", singt zum Schluss Irish Rover und Leaving of Liverpool mit uns. Selbigen trifft Tom eine Nacht später beim Mookies-Gig im Rathlin's wieder. Man munkelt was von vielen Pints und sogar ein paar erklungenen Liedern.Wettringen
Wieder mal ein Konzert, aus dem nix wird. Wir erhalten eine Absage mit der Begründung: Wir seien zu gut. Die Leute wollten was zum Mitklatschen. Das wäre doch Perlen vor die Säue ... Zwischendurch haben wir das Angebot ausgeschlagen, auf einem Astan-Sampler zu erscheinen. Dabei hätten wir uns zwischen Erotic Noir und Bildern von Leichenwagen doch gut gemacht. Oder?"Münsters Aushängeschild in Sachen Irish Folk. Alte Klischees überlassen sie anderen, gute Musik nicht." (na dann, 3/2001)
17.03.01 Tinneff, Münster
Paddy's Day 2001: Grünes Guinness, weisse Schafe und rote Bärte gibt es bei uns nicht, dafür "Münsters Aushängeschild in Sachen Irish Folk" - sagt die "na dann". Na dann! In Dublin fällt die Parade wegen Maul & Klauen ins Wasser, in Münster ist es auch eher ruhig (ca. 70 zahlende Gäste). Aber Masse ist nicht Klasse! Kleine Besetzung (ohne Kathrin). Dass wir gerade erfahren haben, dass wir im Sommer auf dem Tanz&FolkFest Rudolstadt auftreten, inspiriert uns zu Höchstleistungen. Wir spielen das neue Chinese Whispers. I Fought the Law hat uns Johnnie C(l)ash neulich in der Ausnüchterungszelle beigebracht. Séamus hat eine Partnerin gefunden. Leider ist Síle noch frecher und noch verfressener.04.02.01 Leeze, Münster
Get up yer bike, folks! Wir wissen selber nicht, wie uns geschieht. Das Kulturamt lädt uns alte Säcke in die Reihe "New Names" in die Leeze. Wir wehren uns natürlich nicht. Die Sparkasse druckt Plakate. Die Münstersche Zeitung interviewt uns und kündigt uns als "ruhig und besinnlich" an. Wir sind vermutlich die erste Folkband, die in diesem Rockschuppen spielt. Die Leeze schneidet mit - leider spielen wir so schlecht wie nie. Trotz ihrer gerade begonnenen Schweiz-Tournee kommt Katrin angereist. Der Gitarrist von "Charters Towers" lobt ihre unorthodoxe Spielweise und den Bodhran-Sound und vermutet den Grund bei den zwei verwendeten Mikros. Leider ist das eine nur zur Aufnahme verwendet worden und nicht über die PA gegangen. Séamus - pardon, ich meine: Kai - spielt Stromgitarre bei Corbies und Dol-li-a. Bei Barleycorn fliegt ihm der Stecker raus. Presse-Nachlese: Toms Gesang ist "piepsig" (das hat auch noch keiner gesagt) und sitzt "zurückhaltend und entspannt auf einem [unsichtbaren] Barhocker". Nur gut, dass Kai "etwas Bewegung ins Bild" bringt und mit "schriller E-Gitarre" einsetzt, "wodurch der wunderbare Refrain" von Corbies (welcher Refrain?) "noch anrührender wirkte". Aber: "Kein Patzer war zu hören, jede Note stimmte." Folk ist sexy!
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26.01.01 Münster
Here's to Kathrin - Farewell to Switzerland! Wir geigen spontan auf, inklusive Kais neuester Schweinerei, doch seht und hört selbst bei unserem nächsten Konzert ...13.01.01 Cafe Klön, Steinfurt-Borghorst
Wieder einmal ein "Ach Leute"-Gig - zur Überbrückung der spiellosen Zeit. Veranstalter wo seid ihr nur? Da Tom eine Woche zuvor das Bandmobil zerschossen hat, muss Sven uns im Trabbi hinkutschieren. (Irgendwann werden wir einmal eine Deutschlandtournee nur in öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen.) Vor lauter Schreck wirft Tom sein Plektron ins Gitarrenschalloch.